KZ BUCHENWALD

Nur wenige Kilometer entfernt von der Klassikerstadt Weimar lässt die SS 1937 ein Konzentrationslager errichten. Sein Name „Buchenwald“ wird zum Synonym für die nationalsozialistischen Verbrechen. Mit dem Lager sollen politische Gegner bekämpft, Juden, Sinti und Roma verfolgt sowie „Gemeinschaftsfremde“, unter ihnen Homosexuelle, Wohnungslose, Zeugen Jehovas und Vorbestrafte, dauerhaft aus dem deutschen „Volkskörper“ ausgeschlossen werden.

Das größte Gebäude des Lagers, das Kammergebäude, diente seit 1939 als Häftlingsbekleidungskammer und Aufbewahrungsort für die bewegliche Habe der Häftlinge sowie als Magazin. Neuzugänge ließen in diesem Haus alles zurück, was sie bei sich trugen, und erhielten Einheitskleidung, Nummer und Winkelkennzeichen aus Stoff.

Nach Kriegsbeginn werden Menschen aus ganz Europa nach Buchenwald verschleppt. Im KZ auf dem Ettersberg und seinen 139 Außenlagern sind insgesamt fast 280.000 Menschen inhaftiert. Die SS zwingt sie zur Arbeit für die deutsche Rüstungsindustrie.

In der Anfangszeit des Lagers ließ die SS die Toten des Lagers im Weimarer Krematorium einäschern. 1940 erhielt das KZ Buchenwald ein eigenes Krematorium. Die dort von der Firma Topf & Söhne, Erfurt, installierte Verbrennungsanlage war speziell für die Bedürfnisse der SS konzipiert worden. Häftlinge, die in dem Gebäude untergebracht waren, verrichteten die Arbeit.

In einem weiteren Gebäudeteil befindet sich einer der Sezierräume der pathologischen Abteilung. Dort ließ die SS die Leichname vor der Verbrennung ausplündern. Man brach den Toten die Goldzähne heraus und stellte aus ihrer Haut, aus ihren Organen und Skeletten Präparate her.

In einem Nebengebäude des Krematoriums veranschaulicht ein Modell die Funktion der Genickschussanlage, die die SS außerhalb des Häftlingslagers in einem Pferdestall eingerichtet hatte. Dort waren seit Oktober 1941 über 8000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet worden.

Unterhalb des Krematoriums befinden sich Nachbildungen eines Karrens, wie er für den Transport von Steinen aus dem Steinbruch verwendet wurde, und eines Pfahls, an dem Häftlinge zur Strafe mit rückwärts zusammengebundenen Händen aufgehängt wurden.

Bei den Massengräbern des KZ am Südhang des Ettersberges errichtet die DDR 1958 ein weithin sichtbares KZ-Denkmal. Seine Monumentalität soll zwar auch das Ausmaß der Buchenwalder Verbrechen widerspiegeln, doch der DDR dient es vorrangig als Nationaldenkmal. Im Zentrum stehen die deutschen kommunistischen Widerstandskämpfer. Mit ihrer Geschichte soll der Führungsanspruch der SED in der DDR legitimiert werden. Die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald“ wird mit Ausstellungen, Archiv und Bibliothek zur größten deutschen KZ-Gedenkstätte ausgebaut.

Flugaufnahme der Mahnmalsanlage, 1958. Foto: SGBUMD

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s